Fundamental 2024
Fundamental – Persönlichkeitsentwicklung im Grünen
Wie bereits seit 10 Jahren, fand auch dieses Jahr die «Fundamentalwoche» statt. Acht Jugendliche verbrachten mit einfachsten Mitteln eine Woche im Wald. Sie waren konfrontiert mit Herausforderungen aller Art und mussten sich immer wieder erneut beweisen. Für viele war es das erste Mal, dass sie in einem Wald übernachten. Für alle war es jedoch das erste Mal nur mit einem Schlafsack, einer Hängematte und einer kleinen 2 x 3 Meter grossen grünen Blache aus der Landi. Entsprechend genau mussten die Jugendlichen hinhören, wenn ihnen die Begleitpersonen etwas erklärten, zeigten oder eine Anweisung erteilten. Eine Blache kann man auf viele (äusserst kreative) Arten aufhängen, damit sie aber eine Woche regendicht ist, muss einiges beachtet werden – und genau das wussten eben viele nicht. Zeit es zu lernen.
«Ich bin, was ich lerne» stellte Erik Erikson schon 1950 in seinem Buch „Kindheit und Gesellschaft“ fest – die Stufe 4 in seinem Entwicklungsmodell der psychosozialen Entwicklung: „Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl.» Übersetzt und abgewandelt auf die 10 Schlüsselkompetenzen mit denen Fundamental arbeitet, würde vielleicht auch «Lernbereitschaft vs. Verantwortungsübernahme» ganz gut passen. Bin ich bereit etwas zu lernen? vs. trage ich die Verantwortung dafür, wenn ich es nicht tue? Die Arbeit in und mit der Natur ist ehrlich – die Natur gibt eine direkte, unverblümte Rückmeldung, die man spürt und fühlt. Es ist also sinnvoll, schnell zu lernen – von Menschen, die einem etwas zeigen, von Büchern und selbst von TikTok. Die Verantwortung für «Nicht lernen», muss man in der Natur unweigerlich selbst übernehmen – man kann die «Schuld» niemanden anders in die Schuhe schieben.
Eine Gegebenheit, mit denen sich viele Jugendliche im Neuhof schwertun. Nicht auf andere hören, steht jedem frei. Die Verantwortung dafür muss aber jeder am Ende selber tragen. So waren drei Nächte ohne Schlafsack für einen Jugendlichen sicher eine heilsame Erfahrung. Einem anderen wird sicher eine nasse Hängematte in Erinnerung bleiben, wenn er das nächste Mal keine Blache spannen will. Noch ein anderer wird sein Badetuch dabeihaben, wenn er in den kalten Fluss hüpft und daran denkt, wie er das letzte Mal danach nass in seine Kleider schlüpfen musste. Diese Liste könnte man unendlich und ausführlich weiterführen.
Das Muster ist aber immer dasselbe: Wer nicht hören will, muss fühlen. Und genau das macht Fundamental und insbesondere erlebnispädagogisches Arbeiten besonders wirksam.